Geschichte unserer Sektion

Ursprünge und Entstehung

Im Sommer 1917 trafen sich im Altisberg an einem Volkstag über 400 Personen. Es waren vor allem Frauen und Kinder. Sie trafen sich nicht etwa, um ein Fest zu feiern. Alle Teilnehmenden mussten das Essen und Trinken selber mitbringen. Niemand sollte an ihnen verdienen. Sie kamen aus den unteren Gemeinden des Fraubrunnenamtes, aber auch aus den Gemeinden im Solothurnbiet, wie später an die Waldfeste der Arbeitervereine im Altisberg.

Sie protestierten. Die Weltkriegssituation hatte dazu geführt, dass einige Wenige riesige Gewinne erzielten, während der Grossteil der Bevölkerung verarmte und Familien hungerten. Die Lebensmittel wurden zu spät rationiert. Die zugewiesenen Rationen waren zudem zu klein. Sie genügten nicht für eine ausreichende Ernährung. Väter, die ihre Militärpflicht absolvierten, erhielten keinen Lohn und keine Erwerbsausfallentschädigung. Im Gegenteil, ihnen konnte sogar gekündigt werden, während sie Militärdienst leisteten. Familienväter, die vom Militärdienst für einige Zeit beurlaubt wurden, hatten keine Stelle und kein Erwerbseinkommen.

In diesen Familien herrschte bittere Not. Die Notlage der Arbeiterinnen und Arbeiter, die Notlage der Arbeiterfamilien stand deshalb auch im Mittelpunkt dieses Volkstages. Alle waren sich einig: Nur die politische Aktivität konnte hier Abhilfe schaffen. Und Abhilfe war bitter nötig. Die Gemeinderäte hielten mit der Sozialunterstützung für die Familien stark zurück.

Das war die Geburtsstunde der Sozialdemokratischen Partei Bätterkinden-Kräiligen. Noch im November des Jahres 1917 schritt man zur Gründung, und unter den ersten Mitgliedern finden wir sehr viele Frauen. 1919 entstand dann auch die Arbeitermusik Bätterkinden, die übrigens seit 2000 Harmonie Bätterkinden heisst. Die SP Bätterkinden erreichte nach dem Generalstreik - einige bätterkindner Arbeiter waren in den umliegenden Betrieben Streikführer - dass bereits die darauf folgenden Gemeindewahlen nach einer der grossen Streikforderungen im Proporzverfahren durchgeführt wurden. Seither beteiligt sich die Partei aktiv an den Gemeindewahlen und an der Gemeindepolitik. Sie erreichte in Gemeinde-wahlen im 20. Jahrhundert immer über 40% Stimmenanteil.

In den Jahren nach dem 1. Weltkrieg beschäftigten sich die SP-Vertreter in den Gemeindebehörden, auf Grund der Diskussionen in der Partei, mit den Problemen der Arbeitslosigkeit und der Armut unter der Arbeiterschaft. Sie ergriffen Massnahmen zur Selbsthilfe.

Es entstand das Kieswerk Minder an der Emme (heutiges SAB-Gelände). Hier wurden abwechslungsweise 6 bis 8 Arbeitslose mit der Kiesentnahme beschäftigt. Auf ihren Antrag wurden Arbeitslose beim Bau der Schiessanlage und insbesondere des Kugelfanges durch die Gemeinde eingesetzt und auch entsprechend entlöhnt. Suppenabgabe wurde für die Armen organisiert. Zusammen mit dem Arbeiter-Bildungsausschuss entstand die Arbeiterbibliothek. Die eigene Einkaufsmöglichkeit durch die Konsumgenossenschaft Bätterkinden-Kräiligen (heute COOP) entstand. Bildung, Arbeitslosigkeit und das Bekämpfen der Armut dominierten lange Zeit die Ziele der SP-Gemeindepolitik.

Politikerinnen und Politiker aus Bätterkinden

Die Sozialdemokratische Partei Bätterkinden-Kräiligen hat in vergangener Zeit immer wieder Grossrätinnen und Grossräte gestellt unter anderem:

Walter Mühlemann †, Grossrat (1966-1974), Gemeinderat Bätterkinden (1955-1974)

Edwin Knuchel †, Grossrat , Gemeinderat, Gemeindepräsident Bätterkinden (1988-1995)

Annemarie Burkhalter, Grossrätin (2002-2010), Gemeindeversammlungsleitern Bätterkinden (2019-2024)

In unseren Reihen hat auch Ernst "Aschi" Leuenberger †, ehemaliger Nationalrat (1983-1999) und  Ständerat (1999-2009) des Kantons Solothurn, seine politische Laufbahn begonnen.